Schulstart, Termine, Chaos: Wie Journaling dein Nervensystem im September rettet

Schulstart, Termine, Chaos: Wie Journaling dein Nervensystem im September rettet

Kein Breakdown im September.

Die Ferien sind vorbei. Die Brotdosen sind wieder im Einsatz, der Wecker klingelt erbarmungslos früh, und das Wort "Schulstart" bringt nicht nur deinen Kindern, sondern auch dir einen kleinen Adrenalinkick. Der Kalender füllt sich im Galopp, und plötzlich ist wieder Alltag – ob man will oder nicht.

Willkommen zum Schulanfang und im Spätsommer.

Ich nenne den September liebevoll den "zwischen den Welten"-Monat. Irgendwo zwischen Sonnencreme und Schulstart, zwischen Strandspaziergang und Alltagschaos. Der Urlaub ist vorbei, aber der Alltag noch nicht wieder im Griff. Man hängt komplett überrumpelt irgendwo dazwischen.

 

Was das mit deinem Nervensystem macht?!

Stell dir dein Nervensystem wie einen fein abgestimmten Radiosender vor. Im Urlaub läuft sanfte Chillout-Musik – morgens ausschlafen, der Tag plätschert dahin, kaum Reize, wenig Druck. Und plötzlich: Montagmorgen, 6:30 Uhr, Schulstart, Brotdose vergessen und dein Kalender brüllt Heavy Metal auf voller Lautstärke.

Der Übergang vom Urlaubsmodus in den Alltagswahnsinn ist für dein Nervensystem wie ein kalter Sprung ins Eisbecken. Adrenalin schießt hoch, dein Sympathikus (aka Stressmodus) übernimmt das Kommando, dein Körper ist im Dauer-Alarmzustand. Gedanken rasen, der Puls auch – und du fragst dich irgendwann: Warum bin ich so erschöpft, obwohl ich doch gerade erst frei hatte?

Hier kommt meine Wunderwaffe zum Einsatz: Journaling. Denn Schreiben wirkt wie ein Reset-Button für dein Nervensystem:

  • Es aktiviert den Parasympathikus – den Teil deines Nervensystems, der für Ruhe, Regeneration und Sicherheit sorgt.
  • Es bringt Ordnung in dein Gedankenkarussell, was die neuronale Aktivität im präfrontalen Kortex (der „Logikchef“ deines Gehirns) stärkt.
  • Es entlastet dein Stresszentrum – Studien zeigen, dass reflektierendes Schreiben Cortisol senkt. Cortisol ist dein körpereigenes Stresshormon. In kleinen Mengen ist es sogar nützlich – es macht dich wach, gibt dir Energie und hilft dir, in akuten Situationen zu reagieren. Aber: Wenn der Spiegel dauerhaft hoch bleibt (weil dein Körper ständig im „Alarmmodus“ hängt), fühlst du dich erschöpft, schläfst schlechter, bist schneller gereizt und dein Immunsystem läuft auf Sparflamme.
  • Es schafft Distanz zum inneren Drama – dein Gehirn erkennt: Ich bin sicher, ich habe Kontrolle, ich muss nicht kämpfen oder fliehen. Dieses „Kämpfen oder Fliehen“ ist die uralte Überlebensreaktion deines Körpers – die steckt immer noch in uns, auch wenn kein Säbelzahntiger mehr vor der Tür steht. Sobald dein Gehirn Gefahr wittert (und ja, dafür reicht manchmal schon der volle E-Mail-Posteingang), schaltet dein Körper in diesen Notfallmodus: Puls hoch, Muskeln angespannt, Verdauung runtergefahren. Entweder angreifen („kämpfen“) oder abhauen („fliehen“).
    Das Problem: Im Alltag gibt’s selten etwas, wogegen du physisch kämpfen oder wovor du wegrennen musst. Aber dein Körper reagiert trotzdem so – und das ist auf Dauer mega anstrengend. Journaling hilft hier wie eine Pause-Taste: Du schreibst alles raus, dein Gehirn checkt „Gefahr vorbei“ – und du kommst wieder in den Modus, in dem Erholung und klares Denken möglich sind.

Und genau das ist der Punkt: Journaling ist nicht nur ein nettes Hobby – es ist Nervensystempflege. Es ist dein mentaler Reset, dein Ausstieg aus dem Reiz-Overload.

Schon ein paar Minuten schreiben pro Tag können helfen, aus dem Alarmmodus auszusteigen und wieder ein Gefühl von innerer Stabilität und Kontrolle zurückzugewinnen.

 

Warum jetzt Journaling besonders guttut

August und September sind Monate voller Umbrüche. Kinder gehen wieder zur Schule, die Arbeit nimmt an Fahrt auf, der Kalender füllt sich, obwohl man eigentlich noch barfuß durch den Garten laufen will.

Das Problem: Unsere Gedanken sind noch auf Sommerzeit. Und während der Alltag uns mit Terminen, Deadlines und Verpflichtungen überrollt, bleiben unsere eigenen Bedürfnisse schnell auf der Strecke.

Ein Journaling-Neustart hilft dir dabei:

  • Dich wieder mit dir selbst zu verbinden
  • Klarheit über deine aktuellen Bedürfnisse und Prioritäten zu bekommen
  • Deine Routinen liebevoll und realistisch neu zu gestalten
  • Den Druck rauszunehmen und trotzdem wieder Fokus zu gewinnen

Klingt nach Magie? Ist es auch ein bisschen. Papiermagie eben.

Und das Schöne: Du brauchst weder fancy Materialien noch stundenlange Rituale. Was du brauchst, ist ein Stift, ein Journal – und ein paar ehrliche Minuten mit dir selbst.

 

Journaling-Routine Step-by-Step: Der sanfte Neustart 

Hier kommt deine Schritt-für-Schritt-Anleitung für deinen ganz persönlichen Routine-Reset:

1. Check-in: Wie geht’s mir gerade wirklich?

JournalingBlogSchreiben

Setz dich mit einer Tasse Tee (oder kaltem Kaffee – wir sind hier realistisch) an deinen Lieblingsplatz und schreib auf, wie es dir gerade geht.

Fragen, die dir helfen können:

  • Was beschäftigt mich aktuell?
  • Welche Gedanken kreisen immer wieder?
  • Wo fühle ich Druck, wo Sehnsucht?
  • Was brauche ich gerade dringend?

Dieser erste Schritt ist wie der Blick in den Spiegel. Nicht immer schön, aber ehrlich. Und erst, wenn du weißt, wo du gerade stehst, kannst du bewusst entscheiden, wohin du willst.

2. Was lief gut im Sommer?

Bevor wir planen, was besser laufen soll, schau mal: Was war richtig schön? Worauf bist du stolz?

  • Welche Momente haben dich glücklich gemacht?
  • Was hat dir Energie gegeben?
  • Welche Routinen hast du automatisch gepflegt?

Diese Erkenntnisse sind Gold wert, weil sie dir zeigen, was du beibehalten willst. Vielleicht war es der Spaziergang am Abend, das spontane Picknick mit der Familie oder einfach mal wieder richtig laut zu lachen. Halte fest, was dich lebendig gemacht hat.

3. Was darf gehen?

Jetzt wird ausgemistet. Und zwar nicht nur im Kleiderschrank.

  • Welche Gewohnheiten tun dir NICHT gut?
  • Was schleppst du mit dir rum, das dir Energie zieht?
  • Welche "Ich muss"-Gedanken dürfen gehen?

Schreib alles raus. Sei gnadenlos ehrlich. Der Sommer hat vielleicht alte Muster wiederbelebt: ständig erreichbar sein, zu viel scrollen, zu wenig schlafen. Und genau diese Altlasten darfst du jetzt verabschieden.

4. Meine neuen Real-Life-Routinen

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Nicht an die perfekte 5-Uhr-Morgenroutine mit 12 Punkten, sondern an DEINE echte, liebevoll machbare Struktur.

Mach dir drei Spalten:

  • Was möchte ich gerne tun?
  • Was ist realistisch?
  • Wie kann ich es mir leichter machen?

Beispiel:

Ich möchte morgens schreiben. Was ist realistisch? 5 Minuten nach dem Zähneputzen. Wie kann ich es mir leichter machen? Stift und Journal ins Bad legen.

Oder:

Ich möchte mich gesünder ernähren. Was ist realistisch? Eine Mahlzeit am Tag gesund essen. Wie kann ich es mir leichter machen? Mahlzeiten für die Woche vorplanen und nach Liste einkaufen.

Es geht nicht um ein neues Leben. Es geht um kleine Schritte in die richtige Richtung.

5. Fahrplan für die nächsten 7 Tage

Gib dir selbst einen Testlauf. Keine ewigen Pläne, sondern ein Mini-Fahrplan für eine Woche.

  • Was möchte ich morgens etablieren?
  • Wie möchte ich in den Abend gehen?
  • Was kann ich für mich selbst tun?

Und schreib dir nach jedem Tag 1-2 Sätze, wie es gelaufen ist. Ohne Wertung. Nur Beobachtung.

Pro-Tipp: Belohne dich! Nicht mit Schokolade (also – kann auch sein), sondern mit einem Moment für dich. Musik, ein Spaziergang, ein Kompliment an dich selbst.

Wenn du diese fünf Schritte ausprobierst, hast du den Grundstein gelegt – jetzt geht es darum, dass daraus eine stabile Routine wird. Und hier passiert der Punkt, an dem viele scheitern: Man startet hochmotiviert, schreibt ein paar Tage fleißig – und dann kommt der Alltag dazwischen.

Genau hier kann Journaling zu deinem Alltagsanker werden. Etwas, das dich sanft, aber zuverlässig immer wieder zu dir zurückholt – egal, wie trubelig es um dich herum ist. Damit das gelingt, brauchst du keine Disziplin eines Leistungssportlers, sondern nur ein paar kleine Tricks, die das Dranbleiben fast automatisch machen.

 

Journaling als Alltagsanker: 5 Ideen, wie du dranbleibst

1. Mini-Formate nutzen

Du musst nicht jeden Tag seitenweise schreiben. Schon drei Minuten morgens oder abends können einen riesigen Unterschied machen. Stell dir einfach einen Timer und schreib drauflos – das nimmt den Druck raus und macht den Einstieg leicht.

2. Themen-Tage einführen

Gib deinen Tagen eine kleine Struktur: Montags notierst du drei Dinge, für die du dankbar bist. Mittwochs reflektierst du, was gut läuft und was du anpassen möchtest. Freitags planst du kurz die kommende Woche. So weißt du immer sofort, womit du starten kannst – kein Grübeln mehr über die „richtige“ Frage.

3. Lieblingsstift bereitlegen

JournalingBlogLieblingsstift

Klingt banal, wirkt aber Wunder: Wenn dein Lieblingsstift griffbereit liegt, macht das Schreiben gleich mehr Spaß. Gönn dir ein Schreibgefühl, das du magst – egal ob edler Füller, knallbunter Gelstift oder der eine Kugelschreiber, der einfach perfekt in der Hand liegt.

4. Journaling-Partner oder Community suchen

Manchmal hilft es, nicht allein zu starten. Such dir eine Freundin, Kollegin oder folge einer inspirierenden Online-Community, die dich regelmäßig mit Motivation, Ideen und Impulsen versorgt. So bekommst du immer wieder frischen Input und kleine Erinnerungen, dranzubleiben, selbst wenn der Alltag mal wieder dazwischenfunkt.

5. Dein Journal sichtbar platzieren

Aus den Augen, aus dem Sinn – das gilt leider auch fürs Journaling. Leg dein Journal dorthin, wo du es täglich siehst: auf den Nachttisch, den Küchentisch oder sogar ins Bad. Sichtbarkeit sorgt dafür, dass das Schreiben automatisch Teil deiner Routine wird.

Bist du bereit loszulegen?

Mach es dir einfach: Such dir einen dieser Tipps aus und starte heute. Nicht nächste Woche, nicht „wenn es ruhiger wird“ – heute. Denn jeder Eintrag ist ein kleiner Schritt vorwärts. Und wir Menschen sind Gewohnheitstiere – je öfter wir etwas machen, desto einfacher wird es. Also: leg los und bleib am Ball – nicht lang, und du wirst es nicht mehr missen wollen.

Und falls du dich fragst, ob das alles wirklich so einen Unterschied macht – hier kommt ein kleiner Fun Fact, der dich vielleicht überrascht:

 

Fun Fact des Tages:
Menschen, die regelmäßig journaln schlafen besser!

Warum? Weil sie ihre Gedanken nicht im Kopf jonglieren, sondern auf Papier sortieren. Kein Wunder, dass dein Hirn dann nachts besser zur Ruhe kommt. Studien zeigen sogar, dass allein das Aufschreiben von To-dos vor dem Schlafengehen die Einschlafzeit verkürzen kann. 

Wie du siehst: alles spricht dafür loszulegen!

 

Und falls du dennoch Zweifel hast…. Du bist nicht allein. Lass mich dir folgende typische Fragen beantworten – und den potenziellen Grund nicht loszulegen aus der Welt schaffen…

1. Ich hab keine Zeit. Wie soll ich da auch noch Journaling einbauen?

Du brauchst keine 30 Minuten. Schon 2-3 Minuten reichen. Schreib beim Toilettengang, oder auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn ein paar Zeilen.

Bonus-Trick: Stell dir einen Timer für 5 Minuten. Schreib so schnell du kannst. Danach ist Schluss. Punkt. So bleibt es machbar.

2. Was, wenn ich nichts zu sagen habe?

Dann schreib genau das: "Ich weiß gerade nicht, was ich schreiben soll." Und dann schreib den nächsten Gedanken. Irgendwann fließt es.

Und manchmal ist weniger mehr. Ein Satz kann reichen, um dich wieder mit dir selbst zu verbinden.

3. Wie bleibe ich dran?

Mach es dir leicht. Stift und Journal sichtbar platzieren. Erinnerungen ins Handy. Und keine Perfektion erwarten. Es geht ums Dranbleiben, nicht ums Schönschreiben.

Feiere jeden Tag, an dem du schreibst. Und verzeih dir die, an denen du es nicht tust. Es hin und wieder nicht zu tun ist kein Grund es ganz sein zu lassen.

4. Was bringt Journaling mir wirklich?

Mehr Klarheit, weniger Gedankenkarussell, bessere Entscheidungen, mehr Achtsamkeit, mehr Balance, besseren Schlaf, mehr Zufriedenheit – die Liste ist endlos lang. Und ein Gefühl von: Ich bin wieder in Kontakt mit mir. Viele berichten sogar von mehr Selbstvertrauen, weil sie sich selbst besser kennenlernen. Und das ist der wahre Gamechanger.

 

Fazit: Der Alltag kommt zurück – aber DU bestimmst den Soundtrack

Sag Goodbye zum Chaos-Remix aus Brotdosenpacken, gnadenlosem Wecker und Terminflut.

Du hast jetzt deinen klaren Step-by-Step-Guide und das passende Tool, um den Übergang vom sanften Urlaubs-Chillout in den Alltag nicht wie einen Heavy-Metal-Schock wirken zu lassen.

Statt dein Nervensystem direkt in den Alarmmodus zu jagen, steuerst du den Takt selbst – ruhig, klar, mit genug Raum für dich.

Also: Stift in die Hand, losschreiben – und deinen Alltag so klingen lassen, wie du ihn haben willst.

Denn genau das ist der Unterschied zwischen „durchhalten“ und „gestalten“.

 

P.S.: Falls dir noch der passende Schreib-Buddy fehlt – vielleicht wartet dein neuer Lieblingsjournal hier auf der Website schon auf dich.

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